You are currently viewing Gedanken zum Wesen der Agilität

Gedanken zum Wesen der Agilität

Agilität als Push für die Produktivität?

Eine Frage, die sich viele heute stellen. Insbesondere, weil oft Agilität mit höherer Produktivität gleichgesetzt wird. Aber ist das richtig?

Sicher gibt es viele Beispiele, die diesen Zusammenhang belegen. Möglicherweise wird hier aber eine Beobachtung falsch interpretiert.

Unsere Unternehmen bewegen sich heute in einem zunehmend schwierigeren Umfeld (–> VUCA).

Ihre Unternehmensorganisationen basieren aber meist noch auf Ansätzen und Strukturen, wie sie in den Zeiten der industriellen Revolution entwickelt wurden. Diese Strukturen hatten sich bewährt und wurden in den letzten 150 Jahren insbesondere durch die Einführung der elektronischen Datenverarbeitung immer weiter perfektioniert. In vielen Unternehmen begegnet man dem Wandel mit  „Mehr davon machen, nur es genauer, besser und exakter machen, hat ja auch sonst immer geholfen“

Situation:

Diese Strukturen basieren aber auf der Idee einer verläßlich vorhersagbaren Zukunft und der Fähigkeit darauf basierender Planungen und Entscheidungen. Damit stehen die Planung und deren Umsetzung im Vordergrund. Ist die Planung abgeschlossen und der Plan in Kraft gesetzt, kommt die Umsetzung. Dieses Konzept funktionierte bis in die 80-ziger Jahre hervorragend.

Der Transport von Informationen und Entscheidungen war vorwiegend papierbasiert. Ereignisse, die zwischen dem Treffen einer Entscheidung und dessen Umsetzung eintreten, wirkten sich oft nicht mehr auf den Plan aus. Es reichte den Plan zu verfolgen und ggf. mehr oder weniger nachzusteuern. Je größer ein Unternehmen ist (oder war) desto mehr dieser Strukturen wurden realisiert und gelebt. Je mehr Informationen verfügbar sind und je genauer diese sind, um so besser kann die Planung erfolgen und deren Einhaltung sicher gestellt werden.

Heute sind nahezu alle Informationen sofort verfügbar. Dieses führt aber zu kontinuierlichen Reaktionen und müßte damit in Revisionen von Entscheidungsprozessen münden. Dieses geben die Planungs- und Controlling- Prozesse aber schon allein aufgrund des Zeitbedarfs nicht her. Damit steht immer noch die gültige Planung und deren Umsetzung im Vordergrund.

Hinzu kommt, dass nicht alle Informationen seriös sind, jedoch fehlt oft die Zeit dieses zu überprüfen. Dennoch wirken auch die ungeprüften Informationen und verändern unsere Wahrnehmung der Welt. (Eine Möglichkeit Stimmungen zu beeinflussen, die viele Populisten heute ausnutzen)

Die Welt ist heute komplexer geworden, da wir fast alles wissen können, sie ist aber zeitgleich auch zunehmend dynamisch, volatil und oft uneindeutig geworden.

Damit funktionieren die bisheriegen Methoden und Strukturen nicht mehr so effizient, wie sie sollen.

 

Man muss etwas ändern.

Agilität ist eine wesentliche Antwort auf diese Situation. Dabei ist Agilität nicht neu. Wir finden sie in Handwerksbetrieben und bei kleinen Mittelständlern. Sie war und ist für diese Unternehmen existenziell. Letztlich ist Agilität nichts anderes als den gesunden Menschenverstand einzusetzen, um auf Veränderungen zu reagieren, anstatt ausschließlich auf Prozesse, Richtlinien und auf „das haben wir immer schon so gemacht“ zu vertrauen.

Agilität kann die Produktivität steigern, ja das ist richtig. In erster Linie kompensieren wir aber mit agilem Denken und Handeln die durch die auf uns einwirkenden Einflüsse ausgelösten Behinderungen.

Agilität bedeutet im wirtschaftlichen Kontext eine reaktionsfähige auf die Kunden und deren Nutzen orientierte Organisationsform und -kultur zu entwickeln, weiterzuentwickeln und zu leben. Dazu gehören insbesondere auch motivierte und engagierte Mitarbeiter, die sich mit allen Ihren Fähigkeiten den Bedürfnissen des Unternehmens verschreiben, anstatt nur die beschriebenen Aufgaben ihres Arbeitsplatzes wahrzunehmen.

Schreibe einen Kommentar